Der wichtigste Einatem-Muskel ist das Zwerchfell. Es besteht aus einer nach oben gewölbten Muskel-Sehnenplatte, die den Brustraum vom Bauchraum trennt. Mit zwei unterschiedlich hohen Kuppeln ragt es in den Brustraum hinein. Das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskeln sorgen gemeinsam für die Ausdehnungsmöglichkeit des Brustkorbs, und damit dafür, dass die Lunge mit ausreichende Atemluft in Kontakt kommt.
Die Lunge besteht aus zwei getrennten Lungenflügeln, die beiderseits die seitlichen Hälften des Brustraums ausfüllen. Ihre Außenflächen liegen der inneren Thoraxwand an, während die Unterflächen dem Zwerchfell aufsitzen. Jeder Lungenflügel ist mit einer gefäßreichen Hülle überzogen, der Pleura pulmonalis oder auch Pleura visceralis (=Brustfell) genannt. Diese grenzt, nur durch wenig Flüssigkeit getrennt an die Pleura parietalis (=Rippenfell), die die innere Thoraxwand, das Zwerchfell und das Mediastinum seitlich überzieht. Sie sind gegeneinander verschieblich.
Die Zwerchfellatmung ist die „normale“ Atmung in Ruhe. Sie beruht auf einer Anspannung (Abflachung) des Zwerchfells beim Einatmen. Das Zwerchfell senkt sich, wodurch die Lunge sich ausdehnen kann und das untere Drittel der Lunge durchlüftet wird.
Die Ausatmung geschieht nahezu passiv. Nur bei einer vertieften Ausatmung wird die Bauchmuskulatur angespannt und die innere Zwischenrippenmuskulatur sorgt zusätzlich dafür, den Brustraum zu verkleinern.
Bei der normalen Ruheatmung entspannt sich das durch die Einatmung kontrahierte Zwerchfell und wölbt sich wieder mit seinen Kuppeln in den Brustkorb hinein. Die Lunge schrumpft wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurück. Dabei entweicht die Luft automatisch und passiv aus der Lunge über die Nase oder durch den Mund.
Beim Einatmen flachen sich die bis dahin hochgewölbten Zwerchfellkuppeln durch aktives Zusammenziehen ihrer Muskulatur ab und senkt sich nach unten in den Bauchraum. Der Brustraum vergrößert sich also auf Kosten des Bauchraums indem das Zwerchfell 1-3 cm tiefer tritt. Die Bauchorgane werden nach vorne unten abgedrängt und die Bauchdecke wölbt sich hervor. Man spricht deshalb auch von der „Bauchatmung“.
Da das Zwerchfell um den unteren Rippenrand herum seinen Ursprung hat, zieht es die unteren Rippen etwas auseinander. Dadurch erweitert sich der Brustraum und der Raum des unteren Rückens noch ein wenig mehr. Dies ist gemeint, wenn man von einer „Flankenatmung“ spricht.
Eine gute Zwerchfellspannung öffnet die Stimmritze, ermöglicht eine gute Stimme und schont sie zugleich. Nicht selten ist die Ursache von Beeinträchtigungen in der Stimme eine reine Brustatmung. Damit nicht genug:
Dadurch, das mit jedem Atemzug natürlicherweise eine Bewegung der Bauchorgane erfolgt, wird die Verdauung gefördert und besonders hilfreich bei Verstopfung! Da das Herz mit seiner rechten Herzkammer und mit einem Teil der linken Kammer dem Zwerchfell aufsitzt, wird es beim Einatmen mit nach unten gezogen. Dadurch wird es größer und länger so dass mehr Blut aus den Venen aufgenommen werden kann. Beim Ausatmen wird es wieder in seine ursprüngliche Lage zurückgedrückt und damit die Herztätigkeit erleichtert. Eine gute Atmung ist somit auch eine wunderbare Organ-Selbst-Massage, die sich täglich von allein ereignet.