… die Ewigkeit …

Aus dem Buch „Musik der Stille“ von David Steindl-Rast S. 22-23  (siehe auch Buchempfehlung!)
Die Ewigkeit ist nicht eine lange, lange Zeit. Sie ist das Gegenteil von Zeit. Sie ist die Nicht-Zeit. Sie ist, wie Augustin sagte: „Das Jetzt, das nicht vergeht.“ Wir können die Ewigkeit nicht dadurch erreichen, dass wir einfach in einer chronologischen Reihenfolge vorangehen, und dennoch ist sie uns in jedem Augenblick als geheimnisvolle Fülle der Zeit zugänglich. Wir werden ab und zu, in den Augenblicken, in denen wir am lebendigsten sind, in unseren Gipfelerlebnissen, in das Mysterium der Zeit aufgenommen. Von solchen Momenten sagen wir etwa: „Die Zeit stand still“ oder „so viel hatte in einem einzigen winzigen Moment Platz“ oder „Stunden vergingen, und es war wie im Nu, wie eine Sekunde“ Unser Zeitgefühl verändert sich in solchen Momenten der tiefen und intensiven Erfahrung, und dann wissen wir, was Jetzt bedeutet. Wir fühlen uns in jenem Jetzt, in jener Ewigkeit zu Hause, weil das der einzige Ort ist, wo wir wirklich sind. Wir können nicht in der Zukunft sein, wir können nicht in der Vergangenheit sein; wir können nur in der Gegenwart sein. Wir sind nur in dem Maße wirklich, in dem wir im gegenwärtigen Hier und Jetzt leben.

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Musik der Stille

November 2024
von David Steindl-Rast

Die Musik der Stille können wir nur vernehmen, wenn wir uns einstellen auf den Gesang des Himmels. Der Benediktinermönch David Steindl-Rast zeigt mittels der gregorianischen Gesänge Wege auf, durch den Tag – durch das Leben – die ebenso von Menschen erfahren werden können, die außerhalb eines Klosters unterwegs sind und interessiert sind an den Themen Kontemplation und spiritueller Orientierung.
Viele seiner Sätze erinnern an Atemerfahrungen und deshalb ist dieses kleine Buch auch so kostbsr für alle, die am Atem interessiert sind.

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Webinar-Reihe über die Pionierinnen der Körperarbeit

Es gibt sehr viele interessante Pionierinnen!
Die Reihe wird im November anfangen und über die dunklen Monaten des Jahres gehen mit 9 Webinaren von
jeweils 1 bis 1 ½ Stunde. Die Webinare sind für alle offen und die Einladung darf gerne weitergeleitet werden.
Jedes Webinar fängt um 19.00 Uhr an.
Auch wenn wir eine Methode gut kennen und sie lange praktiziert haben, ist es interessant die Geschichte unserer
beruflichen Vorfahren zu kennen, was manchmal eine weitere und tiefere perspektive über unserer eigene Arbeit
und ihre Wirkung geben kann. Es beleuchtet, wie die Körperarbeit die Gesellschaft ändern kann und wie wichtig
es ist auch heute so eine Arbeit in die Welt zu bringen. Wir werden uns die Biografien dieser Frauen anschauen und
wie sie dazu gekommen sind diese Arbeit zu entwickeln und welche Aspekte und Prinzipien ihnen wichtig waren.

Hedwig Kallmeyer (1884 – 1948)    mit Gerburg Fuchs        12. November 2024
Lucy Heyer-Grote (1891 – 1991)      mit Maud Guettler         19. November 2024
Elsa Gindler (1885 – 1961)                mit Gerburg Fuchs         4. Dezember 2024
Elfriede Hengstenberg (1892 – 1992) mit Gerburg Fuchs      9. Januar 2025
Frieda Goralewski (1893 – 1989)     mit Sibylle Köhler         21. Januar 2025
Clara Schlafforst (1863 – 1945) und  Hedwig Andersen (1866 – 1957)   mit Dietlind Jacobi   5. Februar 2025
Miriam Goldberg (1926 – 2000)  mit Sabine Auhagen-Brdiczka  und Helene Marti  12. Februar 2025
Dore Jacobs (1894 – 1979)          mit Gerburg Fuchs   25. Februar 2025
Ilse Middendorf (1910 – 2009)  mit Michael Maar und Hiltrud Lampe   11. März 2025

Es gibt die Möglichkeit sich für alle 9 Webinare sich anzumelden EUR 90.-

Alle Webinare werden aufgenommen und es gibt die Möglichkeit live dabei zu sein oder die Aufnahme anzuschauen.
Anmeldung bei Maud Guettler maud.guettler@gmail.com
Nach der Anmeldung bekommen Sie die Bankdaten für die Überweisung.
Bitte geben Sie mit der Anmeldung Bescheid falls sie eine Teilnahmebestätigung und Quittung brauchen.

Hier gibts das pdf zum Download

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Wer wir sind

September 24
von Lena Gorelik (Rowohlt Verlag)

Ein Mädchen reist 1992 mit Eltern, dem Bruder und der Großmutter, als jüdische Kontingentflüchtlinge von St. Petersburg nach Deutschland, in die Freiheit, aus und kommt erst einmal in einer schwäbischen Kleinstadt an. Daheim war sie eine sehr gute Schülerin und offen für viele Dinge. Nun spricht sie die Worte so komisch aus, dass Mitschüler über sie lachen. Sie schämt sich, dass sie als „Flüchtlingskind“ im Asylantenheim unter sehr beengten Bedingungen wohnt. Auch die Eltern hatten keine Vorstellung von dem neuen Leben in Deutschland, wo es ihnen die fremde Sprache unmöglich macht, eine ihrer Ausbildung angemessene Arbeit zu finden.
Erst als das Mädchen die Begrenzung durh die fremde Sprache überwinden kann, eröffnen sich Zugänge zu dieser neuen Welt, die sie sich Wort für Wort erobert. Die Vorstellungen, was Freiheit ist, was sie erlaubt, unterscheiden sich zwischen Eltern und Tochter immer mehr. Der autobiographische Roman von Lena Gorelik über ihren Migrationshintergrund wird einfühlsam und sehr offen erzählt. Man ist berührt von dem Kampf um Würde und Identität – Stolz und Scham, Eigensinn und Anpassung, Fremdsein und Dazugehören. Sehr empfehlenswert.

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Befreiter Naturatem

von Alice Schaarschuch

Foto: Michael Seyffer, Leipzig

In ihrer tiefen Natur-, und Gottverbundenheit und mit ernster Verantwortung für die heilenden und die gefährdenden Atemkräfte schrieben die Weisen und Priesterärzte vergangener Kulturen die Lehren vom Atem den Geheimlehren zu. Sie durften nicht anders als von  Mensch zu Mensch weitergegeben werden und wurden jeweils denen erschlossen, die eine  gewisse Stufe der Wesens- und Bewusstseinsentfaltung erreicht hatten. Das Erleben des Atems war Voraussetzung für jede weitere Entwicklung, Ausreifung und Kräftesteigerung im Menschen. Und heute? Es ist wohl noch nie soviel nach dem Atem gefragt worden wie in dieser katastrophen-reichen Zeit von den „nach Atem ringenden“ Menschen.
Auch weniger gute Selbstbeobachter werden sich der Unruhe, Enge und Bedrängnis ihres  Atems im Betriebskampf dieser Zeit zwangsläufig bewusst. In allen Kreisen und Lebensaltern finden wir die Herz-, Kreislauf- und Atemnöte, die früher den Managern vorbehalten schienen, neben den anderen enorm sich häufenden Erkrankungen. Mehr als irgendeines der vergangenen turbulenten Jahrzehnte fordert das gegenwärtige den frei atmenden Menschen.
Wenn viele auch nicht recht glauben, dass der Atem wirklich eine befreiende Rolle in ihrem Dasein spielen könnte, so lesen sie doch mit Interesse Zeitungsartikel über dieses Thema, üben nach bebilderten Vorschriften und nach täglichen Rundfunkbefehlen. Sie kaufen sich mehr oder minder gute Atemliteratur, suchen Yoga- und Atemgymnastiklehrer auf. Es scheint die Atemlehre keine geheime Sache mehr zu sein, sie liegt gleichsam …

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Christliche Begegnungstage – 5 Tage in Kloster Heiligkreuztal

Mi 01.10. – So 05.10.25                             

Vor über 30 Jahren gründeten Dr. med. Jochen Gleditsch und seine Frau Anneli Gleditsch die
Heiligkreuztaler Begegnungstage.Es ist eine Gemeinschaft, in der sich die Menschen ihrer christlichen Sozialisation bewusst werden und aus Glaubens-Erfahrung Antworten suchen zu Lebensfragen unserer Zeit.  

Ein Zeichen der Zeit ist die erschreckende Entwicklung der psychosozialen Belastung der Menschen durch Arbeitsüberlastung und Angst vor sozialem Abstieg. Die Folgen sind u.a. eine sprunghafte Zunahme der depressiven Erkrankungen und des Burn – Out Syndrom sowie psychosomatische Beschwerden. Unser Gesundheitssystem selbst ist durch wirtschaftliche und konzeptionelle Zwänge überlastet und vielfach nur punktuell hilfreich.  

Auf dem Boden eines christlich orientierten Menschenbildes mit der Offenheit für einen interreligiösen Dialog arbeiten wir mit meditativen Elementen, Leib- und Atemerfahrung,
dem Herzensgebet, meditativem Tanz, Arbeit mit Klang und Stimme, Qi Gong, systemischer Aufstellungsarbeit, Bibliodrama, dem heilenden 12-Schritte-Programm der anonymen Selbsthilfegemeinschaften, geistigem Heilen und laden darüber hinaus Therapeuten zu einem intensiven Austausch über Spiritualität im Praxisalltag ein.

Durch das vielfältige Gruppenprogramm, bestehend aus Morgen-  und Tagesgruppen, bereiten wir ein Beziehungsfeld, in dem heilende Erfahrungen möglich werden und in einem ökumenischen Abschlussgottesdienst zum Ausdruck kommen. Die langjährige Seminarreihe hat gezeigt, dass die gemeinsame Suche nach dem Sinn des Lebens in undogmatischem, ökumenischem Offensein und authentischem Begegnen eine Verwandlung im Inneren bewirkt und nach außen strahlt.

Mehr Informationen finden Sie hier

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So wie du mich kennst

Juli 2024

von Anika Landsteiner   (Krüger Verlag)

Was weiß man wirklich über die, die man liebt? Karlas Schwester Marie, eine Fotografin in New York, kommt beim Ãœberqueren einer Straße ums Leben. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Marie war Karlas Seelenverwandte, der Kompass in ihrer Welt und nun macht sie sich auf, die Wohnung ihrer Schwester aufzulösen. Auf dem Computer von Marie findet sie verstörende Fotos und sie frägt sich, was sie alles nicht von ihrer Schwester wusste, die so ganz anders als sie selbst lebte. Was Karla nun sieht, verändert ihren Blick auf Marie, auf sich selbst und damit auf ihr ganzes Leben. Es ist ein spannend erzähltes Buch über eine Frau, die die eigene Nachbarin sein könnte. Tiefe Sätze, die den Lebensalltag beschreiben und bei denen man innehält …

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Wem gehört die Natur? Genetische Ressourcen und Patentrecht.

von Miriam Stumpfe, Anne Herrberg, Renate E
BR Podcast aus IQ und Wissenschaft, der am 22.05.24 ausgestrahlt wurde. 

In Pflanzen, Pilzen, Tieren, überall auf der Welt schlummern wichtige Ressourcen: Wirkstoffe, die Bakterien bekämpfen oder Krankheiten heilen können. Oft werden sie genutzt von indigenen Gemeinschaften. Wenn aber Forscher oder Firmen aus anderen Ländern kommen und aus diesen genetischen Ressourcen Produkte entwickeln, dann sollen die Menschen vor Ort davon profitieren. Das regelt das sogenannte Nagoya-Protokoll, ein UN-Abkommen. Das reicht aber nicht – es braucht auch die richtigen Regeln für Patente dazu. Die will die UN jetzt in einem Abkommen regeln, das bis 24. Mai in Genf verhandelt wird.

Hier gehts zum Podcast

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25 Letzte Sommer

Mai 2024

von Stephan Schäfer  (Park Ullstein Verlag)

Zwei Menschen treffen sich, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einer führt ein Leben mit endlosen To-Do-Listen und hetzt von Termin zu Termin und der andere sortiert jeden Tag Kartoffeln und denkt dabei über das Leben in all seinen Belangen nach. Als Karl seinen gehetzten Gast damit konfrontiert, dass ihm noch ca. 25 Sommer bleiben, beginnen beide ein Gespräch über die großen Fragen des Lebens. Was ist wirklich wichtig? Mit was verbringen wir unsere Zeit? Was gibt es noch für Lebensträume?
Das Buch lädt ein, Antworten zu diesen Fragen in uns selbst zu suchen. Dabei ist es ein lebenskluges, warmherziges und auch tröstendes Buch das einen sanft umarmt. 

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Die Kunst des Neuanfangs

März 2024
von Sarina Pfauth und Debora Kuder (Bene Verlag)
Ein Buch über den Mut, neue Wege zu gehen. In diesem Buch erzählen Menschen von Momenten, in denen ihr Leben ins Wanken geriet, von Umbrüchen und ihrer Sehnsucht nach Veränderung. Woher sie den Mut genommen haben, neue Wege zu einzuschlagen. Diese Erfahrungen werden begleitet von Interviews und Experten, die erklären, was es dazu braucht, gute Entscheidungen zu treffen und machen neugierig auf das, was noch werden könnte. 

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Das Pferd im Brunnen

Januar 2024        
Valery Tscheplanowa  (Rowohlt Verlag)

Im WDR sagt Frau Heidenreich zu diesem Buch „eine wunderschöne, poetische Sprache … ein Buch, das sich zu lesen lohnt“ und dem kann ich nur zustimmen!
Alles beginnt in einem russischen Kurort, Kasan, indem einst Stalin seine Sommer verbrachte. Nach dem Tod ihrer Großmutter Nina kehrt Walja dahin zurück und sucht nach ihren Wurzeln. Dabei erinnert sie sich an die Frauen, mit denen sie aufgewachsen ist und die sich einig waren in ihrer Abscheu gegenüber Abhängigkeit. Walja, die zwischen den Welten lebt, einmal in einem norddeutschen Dorf an der B77 und eben in dieser Wohnung in Kasan kann immer mehr sehen, wie sehr diese Frauen ihr Leben geprägt haben.

 

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Drei Tage, zwei Frauen, ein Affe und der Sinn des Lebens

Dezember 2023
von Karolien Notebaert  (Heyne Verlag)

Marie geht mit ihrer Mutter, einer Neurowissenschaftlerin, auf eine Wanderung in Irland, den Wicklow Way. Zwischen grünen Wiesen und malerischen Gebirgseen begegnen sie Schafen und ungewöhnlichen Menschen. Die Gespräche drehen sich um nichts weniger als um die Frage, wie unsere Gedanken unsseren Lebensweg beeinflussen und wie wir sie positiv steuern können. Dabei gilt es in erster Linie seinen Affen, also die ständigen Gedankenräder an die Leine zu nehmen. Der Weg dahin, die Achtsamkeitsmeditation … insofern auch ein Atembuch.
Das Gehirn kann nicht gleichzeitig denken und mit den Sinnen etwas erspüren. Das Erspüren der Innenräume entlastet also aktiv die Amygdala.

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Wie berechnete ein Grieche vor 2200 Jahren den Erdumfang?

Schon im 3. Jahrhundert vor Christus wurde vom Gelehrten Eratosthenes von Kyrene der Umfang der Erde berechnet. Er kannte die Entfernung von Assuan und Alexandria und maß den Einfallswinkel der Sonne an dem einen Ort, während sie in dem anderen im Zenit, das heißt senkrecht stand. Daraus errechnete er einen Erdumfang vonn 39690 km was gar nicht so schlecht ist, wenn man bedenkt, dass die Länge des Äquators 40075 km beträgt und somit die Berechnung des schlauen Griechen weniger als ein Prozent Abweichung beträgt. Darüber hinaus kann man auch sagen, dass im Altertum nicht alle Menschen glaubten, auf einer Scheibe zu leben.

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Die Kraft, die uns mit allem verbindet

in Radio Bayern 2
ein Beitrag von Matthias Morgenroth am Ostermontag 2022 8.30 Uhr

Der Atem begleitet uns vom ersten Moment des Lebens an und ist uns im Alltag meist ganz unbewusst. Jedoch sehen Religionen im Atem eine Verbindung von Körper und Seele – bewusstes Atmen kann eine spirituelle Ãœbung sein.
Matthias Morgenroth geht auf Entdeckungsreise: Was vermag der Atem, wenn wir uns mit ihm verbinden?

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Advent

Advent feiern heißt warten können;
Warten ist eine Kunst, die unsere ungeduldige Zeit vergessen hat.
Sie will die reife Frucht brechen,
wenn sie kaum den Sprößling setzte;
aber die gierigen Augen werden nur allzuoft betrogen,
indem die scheinbar so köstliche Frucht von innen noch grün ist,
und respektlose Hände werfen undankbar beiseite,
was ihnen so Enttäuschung brachte.

Der nicht die herbe Seligkeit des Wartens, das heißt des Entbehrens in Hoffnung, kennt,
der wird nie den ganzen Segen der Erfüllung erfahren.

Wer nicht weiß, wie es einem zumute ist, der bange ringt
mit den tiefsten Fragen des Lebens, seines Lebens,
und wartend, sehnend ausschaut bis sich die Wahrheit ihm entschleiert,
der kann sich nichts von der Herrlichkeit dieses Augenblicks,
in dem die Klarheit aufleuchtet träumen,

und wer nicht um die Freundschaft, um die Liebe eines anderen werben will,
wartend seine Seele aufschließt der Seele des anderen,
bis sie kommt, bis sie Einzug hält,
dem bleibt der tiefste Segen eines Lebens zweier Seelen ineinander für ewig verborgen.

Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge in der Welt müssen
wir warten, da gehts nicht im Sturm, sondern nach den göttlichen
Gesetzen des Keimens und Wachsens und Werdens.

Dietrich Bonhoeffer  (1906 in Breslau – 1945 im KZ Flossenbürg)
Lutherischer Theologe und profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche

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Früh am Morgen beginnt die Nacht

November 23
von Wally Lamb

Es ist ein älteres Buch, das mir wieder in die Hände gefallen ist und das mich noch einmal begeistert hat. Dominick Birdsey kümmert sich seit seiner Kindheit um seinen Bruder, der an Schizophrenie leidet. Sein eigenes Leben ist auch nicht einfach und geht Stück für Stück in die Brüche und auch seine Mutter stirbt, ohne ihm zu sagen, wer der Vater von ihm und seinem Bruder ist. Als nun Thomas in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden soll, unternimmt er noch einmal alle Anstrengungen ihn davor zu bewahren. Um dabei selbst nicht verloren zu gehen, muss er sich nicht nur dem Schmerz der Vergangenheit stellen, sondern sich auch den dunklen Seiten in sich zuwenden, die er tief in sich verschlossen hat.
Wally Lamb erzählt mit viel Witz und Sinn für die schwierigen Lebenssituationen, denen man sich zuweilen stellen muss.

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Melody

August 2023
von Martin Suter   (Diogenes Verlag)

Ein wirklich aufregend erzählter Roman, von dem man sich kaum mehr lösen kann. Ein alter, sterbenskranker Züricher, der jahrzehntelang Politik und Gesellschaft dirigiert hat, sucht und findet einen Nachlassverwalter dessen Aufgabe es zunächst sein soll, alles Unangenehme zu seiner Person in den privaten Archiven zu vernichten um zu gewährleisten,  der Nachwelt ein schöngefärbtes Bild seiner Person zu hinterlassen. Eigentlich aber erzählt ihm der Sterbende von seiner großen Liebe, Melody, die kurz vor der Hochzeit verschwand. Man befindet sich beim Lesen ständig zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen Moral und Selbstdarstellung und kann nicht mehr aufhören zu lesen, bis das Buch zu Ende ist.

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