William Ewart Gladstone, veröffentlichte 1858 ein dreibändiges Werk ĂĽber Homer und stellte zum eigenen Erstaunen fest, dass in der Ilias das Meer als „weindunkel“ beschrieben ist und nicht etwa Pflanzen dort grĂĽn sind, sondern die Gesichter von Menschen die sich fĂĽrchten. Die Farbe blau kommt gar nicht vor.
War Homer farbenblind?
Lazarus Geiger, ein deutscher Sprachforscher, stellt fest, dass es im biblischen Hebräisch ebenfalls kein Wort fĂĽr blau gibt. In den altindischen Veden gibt es tausende von Himmelsbeschreibungen – jedoch niemals wird dem Himmel die Farbe blau zugeschrieben.
Menschen sehen Farben ohne einen Begriff dafĂĽr zu haben. Wichtig wird der Begriff erst, wenn er gegenständlich und Farbe herstellbar wird – praktisch als Kulturleistung. Einfache Sprachen unterscheiden in hell und dunkel. Je entwickelter eine Sprache ist, desto mehr kommen die Farben dazu: die erste ist rot – es folgen gelb, grĂĽn und als letzte die Farbe blau.
Die Sprachwissenschaftler fragen sich also: bestimmt die Biologie die Sprache oder die Sprache die Biologie? Sprache passt sich immer den BedĂĽrfnissen der Menschen an.
Neugierig geworden? In Bayern 2 gab es am 11.11.16 darĂĽber eine Sendung im Bereich „Radio Wissen“ – Hier gehts zum Podcast hier