von Claudia Juretzko-Schroll
âNur im Spiel ist der Mensch ganz Mensch.â
Friedrich Schiller
Aufgrund meiner Arbeit mit Kindern hat mich das Thema der AFA-Tagung 2001 âAtem-Kunst – Schöpfen aus dem Momentâ bewogen, einige Gedanken zum kindlichen Spiel und seiner Verbindung zum Atem niederzuschreiben. Spiel und Atem sind fĂŒr mich gleichermaĂen Mittler zwischen Innen- und AuĂenwelt und scheinen Ă€hnlichen GesetzmĂ€Ăigkeiten zu unterliegen. Beide haben ihren Ursprung im Augenblick, werden aus dem Moment heraus kreiert. Das âSeinâ im zeitlosen Raum ist das Geschenk von Atem und Spiel, wenn es uns und den Kindern gelingt, ganz einzutauchen.
Atemkraft und spielerische Ausdruckskraft wachsen uns im Laufe unseres Lebens jeden Augenblick neu zu oder werden durch Ă€uĂere Faktoren eingeengt und behindert; sowohl das Spiel als auch der Atem sind leicht störbar.
Zu erforschen, inwieweit Spiel und Atem sich gegenseitig
in ihrer Wirkungsweise/Heilkraft befruchten und unterstĂŒtzen können, miteinander korrespondieren, ist Schwerpunkt meiner Arbeit. Ich versuche, dem Kind einen Spielraum zur VerfĂŒgung zu stellen, in dem sich Verhinderungen und Fixierungen lösen können, die sich im körperlichen und seelischen Ausdruck und im Atem offenbaren.
Rudolf Treichler schreibt: âIndem die Atmung vom Herzen her beherrscht wird…. schwingt in der Atmung die fĂŒhlende Seele zwischen Leib und Welt, zwischen Lunge und der Welt hin und her, wobei ihr die GefĂŒhlserlebnisse an der Welt durch den Leib bewuĂt werden.â 1
Kommt der Atem wieder ins FlieĂen, drĂŒckt sich im Spiel bislang UnterdrĂŒcktes, Festgehaltenes und Gemiedenes aus, dann besteht die Chance der Gesundung und Heilung. In diesem Prozess braucht das Kind eine Begleitung, die seine Impulse aufgreift, anregt und es ermutigt, diese auszudrĂŒcken.
Anhand eines Praxisbeispiels werde ich den âspielerischen Ansatzâ meiner Arbeit vorstellen, um deutlicher werden zu lassen, was mir dabei wichtig scheint und worin die âAtem-Kunstâ bestehen könnte. Dabei geht es schwerpunktmĂ€Ăig um die Idee, im Spiel und durch das Spiel atemtherapeutische Impulse zu setzen.
VorĂŒberlegungen
Die FĂ€higkeiten des Kindes, sich einer Situation völlig hinzugeben ist noch sehr ausgeprĂ€gt. Zum Einen, weil sein Ich und sein Selbst, insbesondere seine Selbstreflexion noch nicht voll entwickelt sind. Zum Anderen, weil es im sozialen Umfeld der Familie und Gesellschaft normalerweise einen Freiraum zur VerfĂŒgung hat, um zu wachsen und seine FĂ€higkeiten zu entwickeln. Damit lastet der Druck der RealitĂ€t noch nicht im vollem Umfang auf dem Kind. Voraussetzung hierfĂŒr ist, daĂ sein Schutz vor Gefahren und Ăberforderung ihm durch seine Bezugspersonen gewĂ€hrleistet ist.
Es hat den Anschein, als wĂ€ren in jedem Individuum mĂ€chtige KrĂ€fte am Werk, die unerschĂŒtterlich nach Selbstverwirklichung drĂ€ngen. Man kann diese KrĂ€fte als Strebungen nach Reifung, UnabhĂ€ngigkeit und Selbstbestimmung charak-terisieren. Unbeirrbar strebt das Kind nach dieser Verwirklichung, nach der Möglichkeit, es selbst zu werden, es selbst zu sein.
Nun kommen aber gerade die Kinder in die Therapie, die aufgrund zunĂ€chst unbekannter EinflĂŒsse im FluĂ ihrer Entwicklung, ihrer Autonomie und ihrer Eigeninitiative gehemmt und blockiert sind, die krank geworden sind.
Und hier zeigt sich, daĂ das Kind im Spiel besonders gut wieder den AnschluĂ an die ihm innewohnenden KrĂ€fte der Selbstheilung finden kann. Allein die Hingabe an das Spiel kann dem Atem zuvor verschlossene RĂ€ume wieder öffnen. Die Wachheit der Sinne, ausgehend vom Hier und Jetzt, kann dem Kind ermöglichen, in sich verborgene Ressourcen wiederzuentdecken und Zugang zu seiner inneren Wahrheit zu gewinnen. Und dabei ist es nicht immer notwendig, dies dem Kind bewuĂt zu machen; wichtig ist, daĂ wir als Begleiter darum wissen und das Kind in seiner Entfaltung unterstĂŒtzen.
Ein Beispiel aus meiner Praxis
Florian, ein 6-jĂ€hriger Junge wurde mir von seiner KinderĂ€rztin mit der Diagnose Asthma Bronchiale geschickt. Seit 2 Jahren leidet F. in unregelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden unter Atemnot und psychischen Problemen wie Einschlaf- und TrennungsĂ€ngsten. Er wirkt Ă€uĂerlich sehr robust und gedrungen. Er gibt sich zurĂŒckhaltend und bewegungsarm. Die Atem-bewegung ist nur im Brustraum sichtbar, der Thorax wirkt wie aufgeblĂ€ht. Sein Ausatem wirkt gepreĂt, beim Einatmen arbeitet die Atemhilfsmuskulatur des Brustbereiches mit. Der Nackentonus ist hoch, die Schultern protrahiert. Die Arme schwingen bei Bewegung kaum mit.
Er steht an der Schwelle zur Schulreife, doch die Lösung von der ĂŒberbesorgten Mutter ist noch nicht gut gelungen. Die Identifikation mit dem sich unerschrocken und furchtlos gebenden Vater macht ihm hingegen noch Angst. F.âs Verhalten schwankt zwischen groĂer Ăngstlichkeit und âWichtigtuereiâ. Er traut sich nicht ohne Licht zu schlafen, hĂ€ngt in provokanter Weise an seiner Mutter, die davon mittlerweile wiederum genervt ist. Er blockt wohlgemeinte Intervention schnell ab und lĂ€Ăt sich nicht unterstĂŒtzen. Er hat noch keine realistische SelbsteinschĂ€tzung und bringt sich dadurch unter Druck, weil er dem Bild, das er nach auĂen von sich vermittelt, nicht entsprechen kann. Mit passivem Widerstand und mit latenter Aggression wirkt er provozierend auf seine nĂ€heren Bezugspersonen.
5. Stunde
Als ich Florian die PraxistĂŒr öffne, vermittelt seine Gestik und Haltung zentnerschwere Last, MiĂmut und Ambivalenz, ob es gut ist, heute zu kommen oder nicht? Ich setze mich vor ihn auf die Stufen und stöhne erst mal vor mich hin. Er stöhnt mit.
Therapeutin: âHast es heute schwer, gell? Magst heutâ nicht so gerne kommen?â
Florian: âJa, ich habâ heute daheim so schön gespielt mit dem Papa, dann mussten wir beide weg!â sagt er vorwurfsvoll!
Th.: âDu zu mir und der Papa in die Arbeit?â
F.: âJa, leider!!â
Th.: âWas arbeitet denn der Papa?â
F.: âArbeitet auf dem Bau. Ist der Chef!â
Th.: âMensch, das ist toll, wenn der Papa der Chef ist! WeiĂt du was? Wir könnten auch ein Spiel machen, da bist du der Chef! Was meinst du?â
F.: âHhm, aber ich brauchâ Werkzeug!â meint er miĂmutig.
Th.: âWeiĂt ja, wo der Hammer und die SĂ€ge ist. Ich holâ inzwischen den Firmenwagen aus der Garage!â
Und schon ist der Kontakt da, die Neugier von F. geweckt.
Th.: âWie schautÂŽs denn auf der Baustelle aus?â
In Windeseile bauen wir mit Leiter und StĂŒhlen und Balken eine Baustelle auf. Das Schleppen dieser teils schweren GegenstĂ€nde vertieft den Atem enorm. Er ist der Chef und ich die SekretĂ€rin und der Lehrling (seine Idee). Ich gebe ihm ein Rollbrett als Firmenfahrzeug – âeinen Ferrarioâ – und hole zwei Telefone, ĂŒber die wir in Kontakt stehen – er auf der Baustelle, ich im BĂŒro.
Es entwickelt sich ein Spiel, in dessen Verlauf er verschiedene AuftrĂ€ge zu erledigen hat. Ăber Telefon vermittle ich die AuftrĂ€ge oder schicke den Lehrling zur Hilfe.
Er klettert die Leiter rauf und wieder runter, bohrt â âSsssss!, brrrrh!, zisch, tschack!â – und schraubt mit viel Getöse, der Wagen springt nicht an, die Kunden zahlen die Rechnungen nicht, Florian schimpft, wir stehen stĂ€ndig in Kontakt, telefonieren oder helfen uns gegenseitig. Zwischendrin, in der Mittagspause, muĂ er sich hinlegen und ausruhen, bekommt von der SekretĂ€rin eine âHandwerkermassageâ und eine Brotzeit, die wir gemeinsam verschmausen. Welch âschpuckigesâ (Zitat Fl.) Schmatzen, Zutzeln und Kauen!
Die Kommunikation mit dem Seelenraum des Kindes – meine therapeutische Haltung
Das Spiel in dieser Situation begann schon vor der PraxistĂŒr. Ich griff auf, was das Kind mir vermittelte. Es ist eine Haltung der Unvoreingenommenheit, der Offenheit, des Nicht-Wissenwollens, wie die Stunde verlaufen wird. Ich versuche, das Kind zu begleiten, es anzunehmen und ihm mit Achtung zu begegnen. Es ist ein Wagnis, ein Sprung in die UngewiĂheit, ein sich der Intuition anvertrauen, egal, was kommt. Es ist ein âSchöpfen aus dem Momentâ!
Dazu muĂ ich es wagen, meine eigene spielerische, kindliche Seite zu zeigen und zu leben. Ich werde nicht âkindischâ, ich mache mich auch nicht âkleinâ. Ich lasse mich nur voll und ganz in den Kontakt ein und von ganz alleine komme ich auch mit meinem âinneren Kindâ in Verbindung, ohne das ich âKind spieleâ. Ich bin zusammen mit dem Kind in einen Raum eingetaucht, in dem ich teilhaben darf an der Schau der kindlichen Seele.
Der kommunikativ-interaktive Aspekt und die aktuelle Befindlichkeit des Kindes steht dabei immer an erster Stelle. Der methodisch-didaktische Aspekt klĂ€rt sich dann im Gefolge oft intuitiv, indem ich mich aus meiner, im Lauf der Jahre gewachsenen âHandwerkskisteâ bediene und entscheide, welche spielerischen, atemtherapeutisch relevanten Elemente ich einbeziehe.
Was ist in atemtherapeutischer Hinsicht geschehen?
Durch Spielinhalte wie z.B. auf die Leiter klettern, ĂŒber Balken steigen, mit dem Rollbrett sich fortbewegen, haben wir uns durch Themen der Körperhaltung, der Brustkorbbeweglichkeit, des schwungvollen, tragenden Ausatems gespielt. In unserem Spiel trug auch der stimmliche Ausdruck, gewĂŒrzt mit vielen Konsonanten, zum Aufbau einer natĂŒrliche Körper- und Atemspannung bei. Ich habe versucht, meine Impulse so zu setzten, daĂ exobronchial verursachte Kompression auf die vermutlich endobronchial verengten Bronchien vermieden wird, d.h. ich habe immer wieder fĂŒr spielerische Pausen gesorgt. AuĂerdem war mir wichtig, daĂ sich atemerleichternde Haltungen mit bewegungsfreudigen Elementen abwechselten.
In der atemtherapeutischen Arbeit mit Kindern, wie ich sie verstehe, geht es vorrangig nicht um AtemĂŒbungen, wie wir sie in der Regel mit Erwachsenen durchfĂŒhren. Alles, was Aktivierung, Lockerung und Fluss der Atmung und Bewegung bewirkt, ist fĂŒr Kinder eine AtemĂŒbung. Ein Kind, das in Bewegung kommt, sich seinem Spiel anvertraut, ermutigt wird, sich frei auszudrĂŒcken, findet seinen AtemfluĂ. Das Kind festigt seine AtemkapazitĂ€t, indem es rennt, springt, klettert. NatĂŒrlich ist es wichtig zu beachten, ob es sich in einem asthmafreien Intervall befindet oder nicht. Im Spiel findet das Kind meist AnschluĂ an die ihm innewohnenden KrĂ€fte der Selbstheilung. Die Integration ungelebter Anteile zeigt sich dann nicht nur im Spiel, sondern auch im Atem. Rudolf Steiner sagt: âIm AtemprozeĂ werden wir Seele.â 2 An uns liegt es, die fĂŒr das Kind förderlichen Impulse aufzugreifen und zu bestĂ€rken.
Wirkt diese Art von Therapie?
Mit F. dauerte die Therapie ein halbes Jahr. Durch die entstandene Ăbertragungssituation konnten wir die Loslösung von der Mutter spielerisch erproben; in diesem Spiel z. B. ĂŒber die Verbindung ĂŒbers Telefonkabel – er unterwegs, ich im BĂŒro, er alleine im Lager. Er hat Freude an der Eigen-verantwortlichkeit und SelbststĂ€ndigkeit gefunden – nicht nur in diesem geschilderten Spiel war er der Chef. Er begann sich mit den vĂ€terlich-mĂ€nnlichen Anteilen zu identifizieren, konnte auch seine aggressiven Anteile angstfreier ins Spiel bringen.
Die Lungenfunktion hat sich um ein Vielfaches verbessert: Sein Ausatemvolumen liegt nun im Normbereich. Sein anfangs gepreĂter Ausatem hat sich seinen Weg in den unteren Raum gebahnt, sichtbar an einem Zuwachs an VitalitĂ€t. Auch die Atemfrequenz liegt annĂ€hernd bei den fĂŒr Schulkinder normalen Werten. Die Atembewegung ist sehr viel ausgeglichener und paĂt sich der jeweiligen Situation besser an.
Zu Beginn der Therapie âhing er noch an meinem Rockzipfelâ, zum Ende der Therapie inszenierte er seine Spiele selber, ich war nur noch als anwesende Zuschauerin geduldet. Seine Ăngste im Alltag nahmen deutlich ab: Er konnte die Mutter gehen lassen, wenn sie ihn zum Kindergarten brachte oder ihn bei Freunden lieĂ. Er muĂte nachts nicht mehr im Bett von Mama und Papa schlafen, wagte die ersten EinkĂ€ufe alleine.
Der spielerische Zugang in der Therapie mit Kindern kann sich sehr unterschied-lich gestalten. Ich möchte die wichtigsten Spielformen erwĂ€hnen, die die Grundlage fĂŒr das Lernen auf motorischer, sensorischer, kognitiver und sozialer Ebene darstellen. In der Atemtherapie mit Kindern ist das Wissen um die Hauptelemente der verschiedenen Formen des Spieles sinnvoll:
Bewegungsspiele:
Bewegung ist fĂŒr die Entwicklung der Motorik, des BewuĂtseins und der Ich-Kraft von zentraler Wichtigkeit. Ăber den Bewegungssinn im Zusammenspiel mit dem Tast- und Gleichgewichtssinn, der Propriozeption, dem Seh- und dem Hörsinn, lernt das Kind seinen Körper, dessen Möglichkeiten und Grenzen kennen. Es entwickelt ein Körperschema und KörperbewuĂtsein. Selbst abstrakteste Vorstellungen, wie die des Raumes und der Zeit, erwachsen aus der schöpferischen Kraft der Bewegung. Bewegung bildet laut M. Montessori das einzig greifbare Mittel zur Herstellung klar bestimmter Beziehungen zwischen Ich und Ă€uĂerer RealitĂ€t. Die Entwicklung der Eigenwahrnehmung und die FĂ€higkeit, mit der AuĂenwelt in Kontakt zu treten, stehen in stĂ€ndigem Wechselspiel und sind untrennbar miteinander verknĂŒpft.
Die polare Spannung zwischen Innen- und AuĂenwelt zeigt sich auch in der Atembewegung. Der Atem als ein âschwingendes Band zwischen Körper, Geist und Seeleâ, gibt uns einerseits Hinweise auf die Entwicklung und die Situatuion des Kindes, andrerseits können wir ĂŒber Anregung der Atembewegung EinfluĂ auf das KrĂ€ftepotential des Kindes nehmen.

Marina: 8 Jahre
Bild nach einem Bewegungsspiel zum Thema âwacheâ FĂŒĂe, Vitalisierung des Atems, Tonusaufbau. Marina nannte das Spiel hinterher âKastanienwettlaufâ.
Konstruktions- und Gestaltungsspiele:
Sie haben groĂe Bedeutung fĂŒr die Entwicklung von kognitiven FĂ€higkeiten. Statische und mechanische Gesetze werden entdeckt, Wahrnehmungsleistungen wie visuelle Wahrnehmung und Raumvorstellung werden geĂŒbt und geschult.
Diese Art des Spieles kann in unserer Arbeit dann sinnvoll sein, wenn uns Kinder aufsuchen, die motorisch sehr gehemmt und Ă€ngstlich sind, die âRaum-unerfahrenâ sind. Das Spiel mit Materialien gibt diesen Kindern Sicherheit und Widerstand. Beides brauchen sie, um sich selbst zu spĂŒren und mit uns in Kontakt treten zu können. Ich biete den Kindern Ton, Holz, Farben, Papier und anderweitige alltĂ€gliche Materialien an. Das SĂ€gen von Holz, das HĂ€mmern und Schrauben regen den Atem ungemein an. Das Kind muĂ stĂ€ndig gegen einen Widerstand arbeiten und erfĂ€hrt sich dadurch in seiner Körperlichkeit sehr deutlich. Das SĂ€gen rhythmisiert nicht nur den Atem, sondern die KrĂ€fte des Kindes insgesamt.
Symbol- und Rollenspiele:
Sie bieten dem Kind die Möglichkeit, sein affektives und emotionales Gleich-gewicht zu halten oder wieder herzustellen. Innere Vorstellungserlebnisse können im Handeln spielerisch erprobt werden. Das Beispiel aus meiner Praxis fÀllt in diese Kategorie.

Julia: 9 Jahre
Dieses Bild ist entstanden, nachdem sich aus dem Bewegungsspiel âVernetzung des Raumes durch SchnĂŒreâ ein emotionsgeladenes Rollenspiel entwickelt hat.
Regelspiele:
Das Kind lernt hier die Entwicklung sozialer FĂ€higkeiten. Es geht dabei um Themen wie: Grenzen der Anderen wahren, die eigenen Grenzen wahrnehmen, Umgang mit frustrierenden Situationen ĂŒben, aber auch das triumphierende GefĂŒhl des Siegens auskosten können.
AbschlieĂende Gedanken
Das Spiel an sich geschieht um seiner selbst willen und nicht, um etwas zu erreichen. Das Endresultat ist – vor allem fĂŒr kleine Kinder – nicht so wichtig. Der Weg ist das Ziel. Die spielerische TĂ€tigkeit hat ihr eigenes Anregungspotential. Entsprechendes gilt fĂŒr den Atem: Ich zwinge den Atem nicht, ich fordere ihn nicht, ich gebe ihm die Möglichkeit, sich individuell zu entfalten, seinen natĂŒrlichen Rhythmus zu finden. Die Suche nach dem âzugelassenen Atemâ kann uns einen Weg entdecken lassen, der uns, getragen von einem immanenten Streben nach Wachstum und kreativer Entfaltung, zu unserem Wesenskern fĂŒhrt.
C. G. Jung schreibt: âNeues entsteht nicht aus dem Intellekt, sondern aus dem Spielinstinkt, der aus innerer Notwendigkeit agiert….â 3 Diesem inneren Spiel-instinkt versuche ich in meiner Arbeit mit Kindern und Erwachsenen Gehör zu verleihen. Hinhören, was das Kind erzĂ€hlt oder nicht erzĂ€hlt, intuitiv wahr-nehmen, welche gefĂŒhlsmĂ€Ăige Schwingung das Kind mitbringt und in welch einer Gestimmtheit ich mich befinde… Und schon gehtâs los!
Die Achtung vor dem Kind und seiner aus dem Verborgenen aufblitzenden Weisheit, meine PrĂ€senz im âHier und Jetztâ einschlieĂlich eines fundierten therapeutischen Wissens, könnten es letztendlich ermöglichen, daĂ aus einer âAtem-Therapieâ eine âAtem-Heil-Kunstâ wird.
Ein Geschenk des Augenblicks!
Literaturverzeichnis
1 Treichler R., Die Entwicklung der Seele im Lebenslauf, Frankfurt, 1984
2 Steiner R., zit. in Köhler Henning, Die stille Sehnsucht nach Heimkehr, Stuttgart,1987
3 Jung C. G., zit. in Cameron Julia, Der Weg des KĂŒnstlers, S. 48, MĂŒnchen, 1996