Kräftigungsübungen für die Augenmuskulatur

von Helga Segatz

Der Augenmuskulatur ergeht es wie jeder anderen Muskulatur des Bewegungsapparates: Wenn sie nicht ausreichend genutzt wird, verkümmert und degeneriert sie. Deshalb sollte man sich möglichst schon bevor die Funktionstüchtigkeit nachlässt die eine oder andere Übung angewöhnen, die leicht an jedem Platz zu jeder Zeit durchgeführt werden kann und die der Kräftigung der Augenmuskulatur dient.  

Setzen Sie sich dazu bequem auf das vordere Drittel eines Stuhls, ohne sich anzulehnen oder setzen Sie sich am Boden auf eine Decke im  Schneidersitz. Achten Sie auf eine aufgerichtete Wirbelsäule. Falls nötig, legen Sie Brille oder Kontaktlinsen während des Übens zur Seite.
Bevor Sie mit dem Üben beginnen beobachten Sie mit geschlossenen Augen ihren Atem. Den Einatem … den Ausatem … die Atempause, sofern sich letztere zeigen mag, bevor ein neuer Einatem ganz von selbst kommt.

Lassen Sie sich dafür 2 – 3 Minuten Zeit, die Ihrer inneren Sammlung dienen.

1. Schulterkreisen
Eine Schulter beginnt eine großen Kreis von vorne nach hinten zu beschreiben, der mit der Zeit immer kleiner wird. Der Hals darf sich dazu leicht mitbewegen. Spüren Sie die Wirkung, die dieses Kreisen auf Ihren Hals und auf die Augen hat? Spüren Sie, wie sich Ihr Atem ganz von selbst auf dieses Kreisen einstellt? Nach einer Weile kreisen Sie mit der anderen Schulter.

2. Oben und unten
Schauen Sie nun geradeaus und schließen Sie die Augen. Unter den geschlossenen Lidern schauen Sie nun so weit es geht nach oben und dann nach unten. Nehmen Sie Ihren Ein-, und Ausatem mit dazu. Der Kopf bewegt sich dabei nicht!
10 mal in jede Richtung. An den Wendepunkten, oben und unten, hält man jeweils einen Moment in der höchsten Spannung an, bevor man die Richtung ändert. Am Schluss ruhen Sie sich einige Sekunden aus.

3. Rechts und Links
Danach wird dasselbe Üben in der Waagerechten vorgenommen. Anfangs blickt man man wiederum geradeaus. Dann bewegen sich die Augen so weit wie möglich zum rechten Augenwinkel, dann zum linken und so ebenfalls 10 mal hin und her.
Die Pausen werden in der Höchstspannung eingehalten wie oben und der Kopf bewegt sich nicht mit.

4. Die Diagonale
von oben rechts nach unten links, auch 10 mal. Und dann von oben links nach unten rechts. Achten Sie auf die Ruhepausen zwischen den einzelnen Phasen. Nehmen Sie Ihren Ein-, und Ausatem mit dazu. Der Kopf bewegt sich dabei nicht.

5. Kreisen
Als letztes werden die verschiedenen Richtungen durch Kreisen der Augen miteinander verbunden: 5 oder  6 mal rechtsherum und  5 oder 6 mal linksherum. Und zwar gemächlich, ohne sich zu eilen. Achten Sie darauf, wie sich Ihr Atem dazu einstellt; der Kopf bewegt sich nicht … nur die Augen kreisen.

Schauen Sie nach dem Üben aus dem Fenster in die Weite ….
Oder …  legen Sie sich mit geschlossenen Augen eine Weile entspannt flach auf den Boden um die Übungen nachwirken zu lassen …

Lassen Sie sich von der Wirkung überraschen, die diese Übungen nicht nur auf Ihre Augen haben werden.

 

Die Ursache für axiale Brechungsfehler (Myopie, Hyperopie) ist in den meisten Fällen ein Missverhältnis zwischen der Brechkraft der optischen Medien (Hornhaut, Linse) und der Baulänge des Augapfels, jedoch keine Störung der Augenmuskeln. Darum wird das angestrebte Ergebnis des Augentrainings, Fehlsichtigkeiten durch Entspannung der Augenmuskeln reduzieren oder gar beseitigen zu können, von der Wissenschaft als nicht erreichbar angesehen. Da ein anerkannter Nachweis einer therapeutischen Wirksamkeit des Augentrainings auf Fehlsichtigkeiten darüber hinaus bis heute nicht erbracht wurde, wird das Verfahren von der evidenzbasierten Medizin abgelehnt.

Nach oben scrollen