Eine Frage der Chemie

Juli 2022
von Bonnie Garmus (Piper Verlag)

Ein Buch über eine besondere Frau. 1961 in einer Zeit, in der Frauen noch keine Hosen tragen durften, wird sie Chemikerin und hat in der patriachalen Welt mit unfassbaren Schwierigkeiten zu tun. Niemand traut ihr etwas zu. Bis auf Calvin Evans, einem einsamen brillianten Nobelpreiskandidaten, der sich in ihren Verstand verliebt. Elisabeth Zott will nicht heiraten, weil sie Sorge hat, dass dann ihre Ergebnisse ihrem Mann zugeschrieben werden. Als Calvin Evans stirbt wird sie – weil schwanger, und damit für das Institut untragbar – entlassen. Sie wird von einem Sender eingeladen, eine Kochsendung zu gestalten: „Essen um sechs“. Das ganze wird ein Chemiekurs vom Feinsten, der bald im ganzen Land bekannt und berühmt ist.
Ich habe lange kein so unterhaltsames, kluges und witziges Buch mehr gelesen und bin Sabine dankbar, die es mir empfohlen hat.

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Das Gewicht der Worte

Juni 2022
von Pascal Mercier (btb Verlag)

Simon Leyland ist seit frühester Kindheit von Sprachen fasziniert und möchte alle Sprachen lernen, die rund um das Mittelmeer gesprochen werden. In London lernt er seine Frau LIvia kennen, die Tochter eines Verlegers in Triest. Simon Leyland arbeitet als Übersetzer und als Livia den Verlag erbt zieht die Familie um nach in die italienische Stadt Triest. Als Livia plötzlich stirbt, übernimmt Leyland den Verlag und trauert um seine Frau. Durch einen ärztlichen Irrtum, der ihn vollends aus der Bahn wirft, kommt es zu einem Wendepunkt in seinem Leben, der alles nocheinmal neu werden lässt.

Es ist ein philosophischer Roman von bewegemder Wortgewalt, der einen immer wieder innehalten und nachdenken lässt.

 

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Das Flüstern der Feigenbäume

Mai 2022
von Elif Shafak (Kein & Aber Verlag)

Das Buch beginnt kurz vor dem Bürgerkrieg 1974 in Zypern. In der Mitte einer Taverne steht ein Feigenbaum und gibt ihr seinen Namen „zum glücklichen Feigenbaum“. Er ist Zeuge glücklicher Begegnungen, so auch die von dem jungen Kostas, dem Griechen und Defne, einer jungen Türkin.
Als der Krieg ausbricht und alles in Schutt und Asche legt, fliehen die beiden nach London. Mit im Koffer ist ein Ast dieser Feige, den Kostas in London in der Erde einsetzt und der Wurzeln bekommt und sogar Früchte trägt. Ada, die Tochter der beiden weiss nichts über ihre eigentliche Heimat – nur die Wurzeln des Baumes haben noch eine Verbindung zu den Geschehnissen der Vergangenheit. Ada sucht nach ihren Wurzeln, die ihre Eltern radikal abgeschnitten haben, um sie unbelastet aufwachsen zu lassen. Ada ist 16, als sie einen markerschütternden Schrei ausstößt, nachdem die Lehrerin ankündigt, man werde sich nach den Ferien Migration und Generationenwechsel beschäftigen. Es ist ein berührendes Buch, das unter die Haut geht.

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Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

April 2022
von Gabriele von Arnim (Rowohlt Verlag)

An dem Tag, an dem eine Frau ihren Mann verlassen will und es ihm sagt, wird sie vom Krankenhaus angerufen mti der Information, dass ihr Mann zusammengebrochen ist, und einen schweren Schlaganfall hatte. Wenige Tage danach einen zweiten. Seitdem kann er weder lesen oder schreiben und sich auch nur sehr schlecht artikulieren.
Das Buch beschreibt in rührender Weise, wie man lebt mit so vielen unvorhersehbaren Zumutungen, dem Veränderungen im Freundeskreis, wie man in Schlupflöchern des Tages Zuversicht gewinnt. Woher kommt innere Freiheit? Wie können wir selbst in Momenten größter Verzweiflung
Schönheit und Glück erfahren? Es ist ein großartiges Buch, mit klugen und bestechenden Antworten auf Fragen des Lebens, die uns früher oder später alle treffen werden.
Stan Nadolny sagt treffend über dieses Buch: „Ein unglaubliches Buch. Eine heilende Zumutung“.

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Hamburger Kunsthalle 30.09.22 – 15.01.23

Die groß angelegte Themenausstellung atmen beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Facetten des Atmens und seiner Darstellung in der Kunst der Alten Meister und der Gegenwart. Rund 100 Werke werden miteinander in spannungsreiche, teils epochenübergreifende Dialoge gebracht. So entsteht ein unkonventioneller Austausch über ein existentielles Thema, das zunächst wie ein unbewusster, biologischer Vorgang anmutet, aber vielfaltige soziale und politische Dimensionen hat: Vom Atem als zentraler biblischer Metapher und als Ausdruck unserer Beziehung zur Welt über Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen bis hin zu Black Lives Matter (»I can’t breathe«, übersetzt »Ich kann nicht atmen.«).
Mehr dazu finden Sie hier

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Mysterium Mensch

Ein Weg zwischen Erleben und Erkennen
von Sigrid Zörgiebel-Schaefer und Gerhard Schaefer
28 Spuren zur Selbstfindung                   67,99 €
ISBN: 978-3-7541-5054-2   www.epubli.de

Sigrid Zörgiebel-Schaefer und Gerhard Schaefer durchdringen in ihrem gemeinsamen Lebenswerk essentielle Fragen mit einem Menschenbild, das sie anhand von 28 biologischen Eigenschaften aus verschiedenen Blickwinkeln darstellen. Der wissenschaftlichen Annäherung des Biologen und Erziehungswissenschaftlers (auf den rechten Seiten) stehen die sehr persönlichen Erfahrungen als Musikerin und Atemlehrerin (auf den linken Seiten) gegenüber. Beide Sichtweisen verweben sich zu einem Bild, das Ganzheit anstrebt und dazu inspiriert, sich selbst zu hinterfragen.

 

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Bella Germania

Februar 2022
von Daniel Speck  (Special for Irmi)

Es ist die spannende Erzählung einer deutsch-italienischen Familiengeschichte in drei Generationen. In Mailand auf einer Modemesse wird die Modedesignerin Julia von einem Mann angesprochen, der sich als ihr „Großvater“ vorstellt und ihr ein Bild zeigt, das eine Frau zeigt, die aussieht ihr Spiegelbild. Ihre ihr bis dahin unbekannte Großmutter.
Nach wenigen Seiten kann man nicht mehr aufhören zu lesen!

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Heilige und andere Tote

Januar 2022
von Jess Kidd

Cathal Flood vertreibt jeden, der sich ihm nähern will. Einst Antiquitäten-, und Kuriositätenhändler ist er zum Messie verkommen. Sein Sohn möchte ihn im Altenheim unterbringen – Cathal Flood setzt sich zur Wehr: Maud Drennan, unterbezahlte Sozialbetreuerin schafft es, in Bridlemere unter den wüsten Beschimpfungen des Alten gegen den Dreck und Müll beherzt anzukämpfen.
Bridlemere hat Geheimnisse und überall warten verschlüsselte Botschaften. Hat Flood eine Tochter? Wieso weiss niemand von ihr? Warum hasst er seinen Sohn so sehr? Und auch der Tod seiner Ehefrau lässt Fragen offen. Bizarr marodierende Heilige, die nur Maud sehen kann, tun ihr übriges.
Ein unterhaltsamer und ungewöhnlicher Krimi.

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Der Schneeleopard

Dezember 2021
von Sylvain Tesson

Gemeinsam mit Vincent Munier, einem Fotographen reist der Schriftsteller Sylvain Tesson nach Tibet, um wilde Tiere und eben auch einem der seltensten Tiere dieser Erde, dem Schneeleoparden zu begegnen. „Der Atem ist ein scheues Reh“ sagte Veening, ein wichtiger Atemlehrer in den 60er Jahren. Für mich war es ein superinteressantes Buch, auch über den Atem. So wie diese Menschen auf der Lauer liegen um zu warten, dass etwas, das da ist, sich zeigt – das ist sehr ähnlich, auf dem Atem-Übungsweg. Präsenz ist unabdingbar und Warten, auf das, was sich dann „vielleicht“ für einen Moment ins Schauen hinein ereignet. Der Atem kommt zu mir … er ist immer da … aber ich kann ihn nicht immer bewusst wahrnehmen.

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Weihnachten 2021

Foto: Iria Schärer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wann fängt Weihnachten an?

Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute bei dem Stummen verweilt,
und begreift, was der Stumme ihm sagen will,
wenn das Leise laut wird und das Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß,
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht
Geborgenheit, helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht, sondern du gehst,
so wie du bist, darauf zu, dann, ja
dann fängt Weihnachten an.

Rolf Krenzer

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Tipp: Ausstellung ATEM (30.10. – 20.11.21)

Alexandrea Hendrikoff in der Quittenbaum-Gallerie
Theresienstr. 58
80333 München
Eröffnung am 29.10.21 (16 – 20 Uhr)

Die Künstlerin arbeitet ausschließlich mit pflanzlichen Materalien:  Samen, Fäden, allerlei Geweben aus der Natur.Ich habe sie 2018 schon einmal sehen können in der Ausstellung „Glaube-Liebe-Hoffnung“ in München/Gräfelfing. Damals waren in unterschiedlichen Kirchen sakrale Kunstobjekte ausgestellt. Die Ausstellungsstücke von Alexandra Hendrikoff erzeugten in mir ein Staunen über die unfassbare Feinheit dieser Objekte und ich bin sehr neugierig und gespannt, wie sie das Thema „ATEM“ umsetzt.
   

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Wilde Schwäne

Oktober 2021
von Jung Chang

Ein Buch das ich gerade wiedergelesen habe und das mich wieder begeistert hat.
Jung Chang erzählt die Geschichte ihrer eigenen Familie: es beginnt in der Kaiserzeit, geht über die Herrschaft Maos bis zum Ende des 20ten Jahrhunderts. Das Buch erzählt davon, wie die rücksichtslose Umsetzung politischer Ideen Menschen das Leben kostet und das Überleben nur unter großem Leid ermöglicht.
Die Autorin wurde 1952 in China geboren. Sie wurde mit 14 Jahren Mitglied der Roten Garden, arbeitete als Bäuerin, als Stahlarbeiterin und Elektrikerin bevor sie Englisch studierte und in der Sichuan Universität als Assistentin arbeiten konnte. 1978 ging sie nach England, und promovierte 1982 an der York Universität in London.

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Alte Sorten

September 2021
von Ewald Arenz

Zwei Frauen, treffen sich in den Weinbergen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Sally kurz vor dem Abitur hasst alles: Vorschriften, Regeln, Angebote und Erwachsene. Liss dagegen erscheint als starke, sehr verschlossene Frau, die einen Bauernhof allein bewirtschaftet. Sie ist anders, als die Erwachsenen, mit denen Sally bis jetzt zu tun hatte: sie mustert nicht, urteilt nicht, stellt keine misstrauischen Fragen. Liss bietet ihr an, bei ihr zu übernachten. Aus dieser Nacht werden Wochen. Während sie gemeinsam Kartoffeln ernten, alte Birnensorten entdecken, deren Geschmack Sally so sehr liebt, kommen sich die beiden Frauan näher und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.
Ein besonders Buch in Sprache und Inhalt – feinfühlig erzählt.

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Blauer Montag

August 2021
von Nicci French

Diese Krimireihe ist mir glatt entgangen, denn Band 1 „Blauer Montag“ kam schon 2012 heraus und wurde mir erst vor kurzem von einer Freundin empfohlen.
Es ist eine Thriller-Reihe um die Londoner Psychotherapeutin Frieda Klein, die man in chronologischer Folge lesen sollte. Es ist schwer auszuhalten, wenn über Kinder geschrieben wird, die Opfer werden – manchmal wirklich an der Grenze des Erträglichen. Dennoch ist es superspannend erzählt und gibt darüber hinaus Einblicke in die Arbeit und Denkweisen von Psychoanlaytikern. Jedenfalls konnte ich es kaum mehr aus der Hand legen und freue mich auf den nächsten Band.

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Die Summe aller Möglichkeiten

Juli 2021
von Olivier Adam

Ein spannendes Buch, über Episoden im Leben von zweiundzwanzig Personen, die nichts versprechen und nichts beschönigen Da flippt ein Fußballspieler auf dem Feld aus und wird von zwei anderen fast zu Tode geprügelt, die eigentlich gar nichts mit ihm zu tun haben. Da gibt es ein alterndes Ehepaar, die Frau schwer krebskrank, die sich kein Leben ohne einander vorstellen können. Das Haus ist leer und „die Kleine“ auch schon
40 Jahre alt. Wie in einem Kriminalroman, geht der Autor der Frage nach, was seine Personen in der Tiefe der Seele beschreibt. Wendepunkte, Kreuzungen in all diesen Leben, falsche Entscheidungen, Situationen und Momente, die so … aber auch ganz anders hätten stattfinden und in denen auch kleine Momente große Auswirkungen haben können. Einmal begonnen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.

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Der Duft von bitteren Orangen

Juni 2021
Claire Hajaj und Karin Dufner

Der siebenjährige Salim, dessen Vater ein palästinensischer Orangenzüchter in Jaffa ist, darf endlich die ersten Früchte von dem Baum ernten, den sein Vater zu seiner Geburt gepflanzt hat.
Der Krieg, der ausbricht zwingt die Familie zur Flucht und von diesem Tag an träumt Salim davon, zu seinem Baum zurückzukehren.
Gleichzeitig wächst Judith in England in ihrer jüdischen Familie auf. Als sich Salim und Judith begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt die Beziehung auf eine harte Probe.

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Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit

Mai 2021
Mai Thi Nguyen-Kim (Droemer Verlag)

Mit unbestechlicher Logik und analytischem Scharfsinn untersucht die Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim brennende Streitfragen unserer Gesellschaft und geht der Frage nach: wie politisch darf die Wissenschaft sein? Wunderbar unaufgeregt und kurzweilig vermittelt sie was an Erkenntnissen wissenschaftlich belegt ist und niemand in Abrede stellen kann. Es geht um die Legalisierung von Drogen, um die Bezahlung systemrelevanter Berufsgruppen, im klinische Studien zur Impfpflicht, die Erblichkeit von Intelligenz und vieles mehr. In diesem Buch erfährt man, wo die Fakten aufhören, wo wissenschaftliche Belege und Zahlen fehlen, wo man also völlig berechtigt unterschiedlichster Ansicht sein kann. Sehr lesenswert!

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Tao Te Puh

April 2021
Benjamin Hoff

Das Buch vom Tao und von Puh dem Bären
Ein Buch, das ich vor vielen vielen Jahren gelesen und eben wiederentdeckt habe. Auf einfache und verständliche Weise werden hier die Grundeinstellungen des TAO vermittelt und dabei Beispiele aus dem Alltag aufgegriffen, die JEDE/R verstehen kann. Ein zauberhaftes Buch, das einfühlsam und heiter die Prinzipien des Wu Wei erklärt.
Unbedingt empfehlenswert!

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