„Gibt es ein Leben nach der Geburt?“ fragt ein Zwilling im Mutterleib den Anderen.
„NatĂĽrlich nicht“, sagt der andere, „hast Du jemals jemanden zurĂĽckkommen sehen. Niemand ist zurĂĽckgekommen, um uns davon zu berichten“.
„Ich hatte so eine Vision, so eine Idee, wir werden auf unseren FĂĽĂźen laufen und springen und tanzen und man nennt das dann spielen.“
Sagt der andere: „Das ist doch Blödsinn, das geht doch gar nicht, da ist doch die Nabelschnur viel zu kurz.“
„Die Nabelschnur werden wir nicht mehr haben.“
„Was?“ fragt der andere, „wie sollen wir dann versorgt werden?“
„Wir werden mit unserem Mund essen.“
„Also Du hast ja vielleicht Ideen.“
„Ja und wir werden unseren Vater und unsere Mutter kennen lernen.“
„Jetzt geht`s aber los. Du glaubst doch nicht an Vater oder Mutter? Hast Du schon mal einen Vater oder eine Mutter hier gesehen?“
„Also neulich hat unser Vater gesagt: Ich liebe Dich! Und damit meinte er unsere gesamte Welt und wenn Du ganz achtsam lauschst, dann kannst Du unser Mutter singen hören und spĂĽren, wie sie die gesamte Welt streichelt.“
( Metapher für die Beschränkheit unserer Wahrnehmungen und Interpretationen von: Henri Nouwen, *1932 †1996, römisch-katholischer Priester, Psychologe, Schriftsteller. )